Sicht und Leben I 

In dieser Rubrik geht es um Bücher, die mit der buddhistischen Sichtweise

auf unser Leben zu tun haben. Viele Weisheiten und gute Tipps, wie man  

sein Leben sinnvoll gestalten kann. In der ersten Rubrik sind es einfach ver-

ständliche Texte, die für jeden von Nutzen sein können. 

 Im Jahr 2012 traf sich der Karmapa mit einer Gruppe amerikanischer Studenten zu einem einmonatigen Austausch. Während dieser Gespräche stellte er seine Überlegungen zu den drängenden Themen unserer Zeit auf. Umweltschutz, Frauenrechte, Globalisierung, Nahrungsgerechtigkeit, Wirtschaftsethik. Nie stellt er dabei seine buddhistische Überzeugung in den Vordergrund, immer sucht er nach der Gemeinsamkeit, die man nur in einem "edlen Herz mit Sinn und Verstand" findet, wie er es ausdrückt. Dabei scheut er auch Kritik nicht, richtet jedoch immer den Blick auf die positiven Möglichkeiten des Menschen. Ein Buch, das berührt und den Blick weitet, gerade weil hier ein junger, westlich modern interessierter hochrangiger Geistlicher des Buddhismus einen möglichen neuen Weg weist.  

 

 

 

 

 

   

 

Die englische Nonne und Yogini Tenzin Palmo hat in diesem ganz
hervorragenden Buch Antworten auf eine Vielzahl von Fragen gegeben,
welche ihr bei zahlreichen Begegnungen auf ihren Vortragsreisen von
westlichen Menschen gestellt wurden.
Von profan scheinenden Problemen wie zum Beispiel Beziehungen und
Elternalltag bis hin zu den Themen tiefgründiger Meditationserfahrungen
gibt sie Auskunft. Dabei ist das Buch sehr gut in etliche Kapitel auf-
geteilt, die mit diversen Themen überschrieben sind. Zu jedem der Kapitel
gibt Tenzin Palmo erst eine eigene Stellungnahme um dann hernach auf
die unterschiedlichen Fragen der anwesenden Gäste einzugehen.
Mit sehr viel Mitgefühl, Humor und Weisheit lässt sie sich ein auf die
Menschen, die sie umgeben und sie auch um Rat fragen.
Ein ausgesprochen nützlicher Ratgeber in spirituell-weltlicher Hinsicht.

 

 

 

 

Tatsächlich geht es um unseren Alltag, denwir erleben, um die kleinen und großen Widrigkeiten, denen wir begegnen können.Und natürlich um die Chance, in all diesen Alltäglichkeiten die Möglichkeitenzu sehen, sich zum Nutzen anderer einzusetzen, dieses kleinliche Ego zuverringern. Dieses ständig auf sich bezogene und den eigenen Vorteil suchendeEgo ist es, das Sakyong Mipham mit geschickter Taktik angeht unddesillusioniert. Wirklich schöne Begriffe sind dabei  „Ich! Modus“ und  „Ich!- Projekt“, die Sakyong Mipham einsetzt,um über unseren „Normalzustand“ zu schreiben. Und hält diesem engherzigenDenken verschiedene Pfade entgegen, die, wenn man sie beschreitet,  helfen können, das grundlegende Gutsein zuerkennen. Okay, das ist einfacher gelesen als getan. Und auch der Intellekt musserst über die Klippe der etwas eigenartigen Shambala-Terminologie, die ja einstvon Chögyam Trungpa so trefflich eingeführt wurde, hüpfen. Der Apfel fälltnicht weit, wie man so schön sagt und so bedient sich auch Sohn Sakyong Miphamverständlicherweise der etwas martialisch anmutenden Shambala-Sprache, in dersich Krieger, Könige, Herrscher, Tiger, Löwen, Drachen und Garudas tummeln. Aberlässt man diese Vorbehalte außen vor zeigt sich ein höchst lebensnahes,persönlich gehaltenes und praktisches Handbuch, nach dem wir unseren Alltaggestalten, vielleicht gar tatsächlich erleuchten können. Ein durch und durchbuddhistischer Ansatz in zeitgemäßer Verpackung.